Wir verstehen uns nicht mehr

Moritz Kempf wandert nach Ravensburg und bleibt stehen :-D
Sich verstehen bleiben.

Die Platte spielt kein Kratzen mehr in die Musik, sie hat sich aufpoliert zur makellosen Datei.
Ein Gespräch besteht aus Tippen der Fingerkuppen auf Plastiktäfelchen oder Glasscheiben.
Unser Herz klopft wie früher stark und nahezu ungebändigt im Brustkorb, der Blutdruck steigt, unsere Sinne sind hell wach wenn wir uns streiten. Nur die Stimme bleibt stumm, unsere Ohren lesen.
Wir sitzen zu 12. an 4er-Tischen und reden Buchstaben die früher zusammenhangslos höchstens in der Suppe schwammen.
Der aufrichtige Blick in die Augen des Gegenübers wurde ein flüchtiger Moment in dem sich Kamera und Sichtfeld kreuzen.
Verliebte mit Ausstrahlung leiden unter Einstrahlung oder verstrahlen ihre Wahrnehmung durch einsames Strahlen von zu vielen Farben.
Man wird zur Kenntnis genommen statt sich zu erkennen oder kennen zu lernen.
Um uns herum werden Prozesse aufgebrochen, offenbart und transparent gemacht, in uns hinein lassen wir nur noch Resultate da uns die Zeit fehlt, Wege zurück zu gehen um zu verstehen.
Soll und Haben stärken das „soll wohl so sein“ anstatt das sein wollen zu fördern.
Wir versteifen uns auf die 3% des ersten Eindrucks und malen daraus ganze Weltbilder in sturer Diktatur.
Wir lesen keine Mimik mehr, sie verrät uns nur noch.
Wir erinnern uns daran wie wir einmal sein wollten, nicht daran wie wir einmal waren!
Wir begegnen uns nicht mehr, wir treffen uns im Streuverlust.
Wir halten nicht mehr inne, wir spurten, wir rennen, wir zappeln, wir verstehen uns nicht mehr!

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